WERKSCHAU
Rainer Simon

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Rainer Simon, einer der bedeutendsten Filmemacher der ehemaligen DDR, wurde 1941 in Hainichen, Sachsen, geboren und studierte an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg Regie. 1993-96 lehrte er an der HFF in Potsdam-Babelsberg und München als Gastprofessor. Außerdem veranstaltete er in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern Workshops zum Thema Film.
Sein Interesse für die ecuadorianischen Indianer begann mit der Realisierung des DEFA-Spielfilms Die Besteigung des Chimborazo, wo Simon mit Lebensweise, Kultur und Geschichte der Indianer, die am Chimborazo leben, bekannt wurde. Als es ihm nach 1989 praktisch möglich wurde, kam Simon immer wieder nach Ecuador zurück. Rainer Simon produzierte weitere Filme über - und mit - den Indianern Ecuadors: In dem Dokumentarfilm Die Farben von Tigua wird die Kunst der Quichua-Indianer thematisiert; Mit Fischen und Vögeln reden gibt einen Einblick in das Alltagsleben der Záparo-Indianer und Der Ruf des Fayu Ujmu basiert auf einer Legende der ecuadorianischen Chachi-Indianer.

Rainer Simon greift die Lateinamerika- und indigene Thematik nicht nur im Medium Film auf: Dieses Jahr erscheint ein Roman, Die Regenbogenboa, den er in einer Lesung am Samstag, den 23. April 2005 um 17:00 Uhr im Kino Arsenal vorstellen wird, und seine Autobiografie Fernes Land - die DDR, die DEFA und der Ruf des Chimborazo.


Filmographie:
1966 Freunde von Werbellinsee, Dokumentarfilm
1968 Wie heiratet man einen König, Märchenfilm
1969 Gewöhnliche Leute, Kurzspielfilm
1970 Männer ohne Bart, Jugendfilm
1971 Sechse kommen durch die Welt, Märchenfilm
1974 Till Eulenspiegel, Filmkomödie
1978 Zünd an, es kommt die Feuerwehr, Filmkomödie
1980 Jadup und Boel (1989 DDR-Kritikerpreis)
1982 Das Luftschiff, Spielfilm
1984 Die Frau und der Fremde, Spielfilm (Goldener Bär)
1986 Wengler & Söhne (1988 DDR-Kritikerpreis)
1988 Die Besteigung des Chimborazo, Spielfilm (1990 Berlinale-Panorama-Beitrag, 1991 Spezialpreis beim Internationalen Filmfestival Teneriffa)
1990 Der Fall Ö.
1993 Fernes Land Pa-isch, Spielfilm
1994 Die Farben von Tigua, Dokumentarfilm
1998/99 Mit Fischen und Vögeln reden
2002 Der Ruf des Fayu Ujmu (Jurypreis Festival del Riu in Tortosa, Spanien)

Der Ruf des Fayu Ujmu
Semidokumentarfilm, Deutschland 2002, Beta pal, 44 Min., DF

Der Indianerjunge Mico wird im Urwald vom bösen Geist Fayu Ujmu attackiert und später bewusstlos aufgefunden. Dem Rat eines Schamanen folgend, macht sich der Vater auf den Weg, die Bestie zu fangen... Frei nach einer Legende der Chachi-Indianer Ecuadors.

Tübingen, Sa 23.04., 17:00, Arsenal,
mit Lesung"Die Regenbogenboa"
Stuttgart: So 24.04., 18:00

Mit Fischen und Vögeln reden
Dokumentarfilm, Deutschland 1999, Beta pal, 43 Min., DF

Der Film berichtet vom Leben der Familie des letzten Zápara-Schamanen Mánari Ushigua, der 1997 starb und dessen Weisheit es die Záparas zu verdanken haben, dass sie ihre Kultur bewahren konnten, denn er bewahrte sie vor dem Eindringen katholischer Missionare und evangelistischer Sekten. So leben sie bis heute in existentieller Verbindung mit der spirituellen Welt der Geister des Urwalds im Einklang mit der Natur: jagen, fischen, pflanzen Jukka und brauen Chicha.

Tübingen, Sa 23.04., 17:00, Arsenal
mit Lesung"Die Regenbogenboa"
Stuttgart: So 24.04., 18:00

Die Besteigung des Chimborazo
Spielfilm, Deutschland 1991, 35 mm, 93 Min., DF

Die Besteigung des Chimborazo beschreibt die abenteurreichen Forschungsreisen Alexander von Humboldts durch unerschlossene Regionen der amerikanischen Tropen: Mit 32 Jahren bricht Alexander von Humboldt mit seinem französischen Gefährten Aimé Bonpland und dem kreolischen Adligen Carlos Montúfar auf, um den Chimborazo in Ecuador zu besteigen - den höchsten Berg der Region, den bis dahin noch nie ein Mensch bestiegen hatte.
Humboldt versucht alles, was er wahrnimmt, genau zu erfassen: Pflanzen, Tiere, Erde, Wasser und Luft. Und besonders die Indianer am Fuße des Chimborazo, von denen sie empfangen werden und bei denen sie wohnen. Humboldt nähert sich vorurteilsfrei, mit Neugier, Interesse und Respekt ihrer unbekannten Lebensweise und Kultur.
Auf dem Weg zum Chimborazo erleben wir in filmischen Rückblenden, mit welcher verzweifelten Leidenschaft der junge Alexander von Humboldt seine Idee der Erforschung der Welt verfolgt, wie erfinderisch er die Realisierung vorbereitet und wie kühn er sie schließlich durchgeführt hat.

Tübingen: Fr, 22.04., 18:30, Museum
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